Anlässlich des 85. Geburtstags und zur großen Ausstellung in der Tate Modern von Joel Meyerowitz präsentieren wir in Zusammenarbeit mit der Howard Greenberg Gallery, New York eine museale Retrospektive mit dem Titel „MEYEROWITZ“ eines der größten zeitgenössischen Fotografen der Welt.
Der 1938 in New York City geborene Joel Meyerowitz ist der Archetyp des kultivierten New Yorkers, der das Jahrhundert mit Neugier und Einfühlungsvermögen umarmt. Seine farbigen Arbeiten haben die Geschichte der Fotografie revolutioniert. Wie die Fotografien von William Eggleston und Stephen Shore hat sein Werk jüngere Generationen von Fotografen beeinflusst, insbesondere die Künstler der Düsseldorfer Schule. Nach seiner ersten Begegnung mit Robert Frank im Jahr 1962 begann er, mit seiner 35-mm-Kamera und Farbfilm durch die Straßen von New York zu ziehen. In dieser Zeit schloss er enge Freundschaften mit Garry Winogrand, Tony Ray-Jones, Lee Friedlander und Diane Arbus.
Eine lange Reise nach Europa in den Jahren 1966-67 markiert den Wendepunkt in seiner Karriere und ermöglicht es ihm, seinen Blickwinkel zu verfeinern. Hier begann er seine Studien über die „Frage der Farbe“, indem er Fotopaare in Schwarzweiß und Farbe anfertigte. Erst zu Beginn der 1970er Jahre wechselte er ausschließlich zur Farbe. Sein erstes Buch „Cape Light“, das die chromatischen Variationen des Lichts untersucht, gilt heute als ein Meilenstein der Fotografie. Abwechselnd mit einer Kleinbildkamera und einer Deardorff-Kamera 20×55 entwickelte Joel Meyerowitz einen persönlichen Stil, bei dem er zwei unterschiedliche Formate verwendete und zwei verschiedene Bildsprachen definierte. Er hielt sowohl den „entscheidenden Moment“ fest als auch die Schönheit der Realität durch eine viel längere Belichtungszeit mit der Großformatkamera.
Heutzutage wird das Werk von Joel Meyerowitz als das fehlende Bindeglied zwischen der Fotografie der 1960er Jahre und der des Jahres 2000 rezipiert, es ermöglicht uns, den unumkehrbaren Übergang von Schwarzweiß zu Farbe, der ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte der Fotografie des 20. Jahrhunderts zu verstehen.